Punch and Judy, ein Einakter von Harrison Birtwistle, wird in einer kompakten Inszenierung im Bockenheimer Depot der Oper Frankfurt aufgeführt. Die avantgardistische Partitur vereint dissonante Klangfiguren mit pointiertem Brit-Humor. Alden Gatt dirigiert präzise, bringt rhythmische Brüche und leise Zwischentöne zur Geltung. Wolfgang Nägele inszeniert Puppen als groteske Archetypen in labyrinthischen Lichtszenarien. Geburt, Tod und Wahnsinn verschmelzen in einer düster-komischen Dramaturgie. Das Publikum erlebt ein intensiv verdichtetes Theatererlebnis musiktheatrales Highlight 2025.
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Abstrakte Klangbilder und groteske Charaktere prägen diese Inszenierung intensiv
Die Miniatur-Oper präsentiert Geburt, Wahnsinn und Tod als scharfkantige Themen in einer radikal reduzierten Form. Harrison Birtwistle ersetzt erzählerischen Fluss durch sequenzartige Klangmodule, in denen Dissonanzen, virtuose Schlagzeugpassagen sowie komische Tonfragmente aufeinandertreffen. Die stilisierte Puppenästhetik erhält dadurch einen modernen Akzent, der traditionelle Marionettenfiguren in ein zeitgenössisches Klang-Abenteuer überführt. Dieses audiophile Spektakel erzeugt paradoxe Gefühle zwischen Amüsement und existenziellem Schaudern und hinterlässt eindringliche Hör-Erinnerungen bei allen Zuschauern kraftvoll skurril provokativ erhellend.
Britische Avantgardegeneration formt mit Birtwistle radikal ungewöhnliche neue Musiktheaterästhetik
Harrison Birtwistle, eine prägende Kraft der britischen Avantgarde, wendet sich souverän von Benjamin Brittens tonaler Sprache ab. Seine Musik ist gekennzeichnet durch ungewöhnliche Klangkombinationen, sarkastische Passagen und mutige Brüche, die skurrile Musikszenen erschaffen. Er verzichtet auf narrative Linearität und favorisiert experimentelle Formen des Musiktheaters, orientiert an europäischen Avantgardeimpulsen. In Punch and Judy entfaltet jeder Ton seine unmittelbare Wirkung und trägt zur intensiven emotionalen Verdichtung bei durch prägnante Klanggestik und Verdichtung.
Musikalische Führung Gatts, Inszenierungskraft Nägeles: eine radikale zeitgenössische Theaterinnovation
In dieser Spielzeit führt Alden Gatt die kunstvoll subtil gestaltete Macbeth-Neuauflage und zeichnet dabei eine eindrucksvolle, prägnante Klangpräzision, artikulierte Vokalisen und abgestimmte Dynamikkurven. Wolfgang Nägele, Regisseur von Falstaff in Bielefeld, Il trittico im Saarländischen Staatstheater und A Midsummer Nights Dream in Seoul, verwebt Puppenspielästhetik mit elegant hochmoderner Bühnentechnik. Die erweiterte vertrauensvolle langjährige Zusammenarbeit mit Hans Neuenfels von 2007 bis 2016 bildet das Fundament für eine dichte, vielschichtige und packende Dramaturgie.
Stimmliche Brillanz und Präsenz begeistern im Punch und Judy
Die enge Verbindung zur großen Erwartungshaltung realisiert Danae Kontora, wenn sie als Pretty Polly mit kristallinem Koloraturgesang und eleganter Linienführung die Musik an die Tradition ihrer Königin-der-Nacht-Rollen anknüpfen lässt. Cecilia Hall verwendet als Judy ihr geschmeidiges Sopranregister und präzise Stimmführung. Jarrett Porter definiert Punch durch formidables Baritonvolumen und komödiantisch getimte Einsätze. Diese Ensemblemitglieder der Oper Frankfurt kombinieren stimmliche Virtuosität und theatralische Gestaltung zu einer mitreißenden Neuinterpretation des englischen Puppenspielrepertoires.
Vorverkauf: Karten zwischen 20 und 80 Euro ab sofort
Die Frankfurter Premiere findet am 11. Dezember 2025 um 19 Uhr im Bockenheimer Depot statt. Weitere Vorstellungen sind am 14., 18., 20., 22., 28. und 30. Dezember jeweils um 19 Uhr angesetzt. Die Preise für Eintrittskarten variieren zwischen 20 und 80 Euro, zuzüglich einer Vorverkaufsgebühr von 12,5 Prozent im externen Vertrieb. Tickets können online über www.oper-frankfurt.de, telefonisch unter 069 – 212 49 49 4 oder an örtlichen Vorverkaufsstellen bestellt werden.
Hohe Musikalität und grotesker Humor kennzeichnen Frankfurts Punch Judy
Mit Punch and Judy setzt die Oper Frankfurt auf eine minimalistische Bühnenästhetik, die gleichzeitig Raum für Harrison Birtwistles facettenreiche Klangkomposition bietet. Der Einakter verzichtet auf umfangreiche Dekorationen und fokussiert stattdessen auf Licht, Ton und performative Präzision. Unter Alden Gatts musikalischer Federführung und Wolfgang Nägeles inszenatorischem Feingefühl entwickelt das Ensemble eine unmittelbare, dichte Atmosphäre, die mit konzentrierter Expressivität und schwarzem Humor einen einzigartigen Opernabend realisiert und bleibt langfristig im Gedächtnis haften.

